Lyric discussion by FewKinG 

Ich glaube in dem Text geht es insgesamt um das Treffen und die Folgen von Entscheidungen und darum, für sich selbst verantwortlich zu sein. Es werden dazu dann eine ganze Reihe von Beispielen gebracht:

  1. Strophe: Lässt man andere für sich entscheiden (die Plätze einnehmen) oder vielleicht soll es auch heißen, dass man sich selbst verstellt, weil man das Gefühl hat, dass man so einen besseren Eindruck macht mit dem was man tut, auch wenn man sich damit nur selbst betrügt.

  2. Strophe: Erweckt auf mich ein Gefühl der Gleichgültigkeit und soll vielleicht eine zynische Anspielung auf die zu sehr Konsumorientierten unter uns sein, für die die banale Wahl des Pizzabelags und des Programms ernsthafte Entscheidungsmöglichkeiten sind. So banal, dass sogar der eigentlich "kleine Erfolg" (die Eltern dürfen die Wohnung behalten) dagegen schon ganz mächtig erscheint, obwohl bei genauerem Hinsehen dass auch ein Umstand ist, auf den man selbst eigentlich kaum Einfluss hatte (die Entscheidung über die Wohnung wurde schließlich von jemand anderem getroffen).

  3. "Wir hatten die Zeit, konnten überlegen" Diese Strophe ermahnt wie ich finde dazu, über eine Entscheidung nicht zu lange zu grübeln (man hat zwar die Zeit), sonst hat man am Ende doch keine Wahl mehr (wenn man stundenlang nur die Wand anstarrt und hin und her überlegt).

  4. Verstehe ich so, dass man bei einer Entscheidung immer auch darüber nachdenkt oder vielleicht sogar hofft, dass sie für andere irgendwie bedeutsam ist ("die Hoffnung dass uns jemand vermisst"). Aber vielleicht ist das gar nicht so wichtig, denn "vermisst die Sonne etwa den Mond und die Sterne?". Wichtig ist wohl eher, dass man sich selbst treu bleibt (mit Bezug auf die erste Strophe).

Zum Refrain:

Zunächst erscheint er mir recht negativ, ist ja dort schließlich die Rede von Enttäuschungen und zerstörten Hoffnungen. Bei "Das Gute und das Schlechte und von beidem zu viel" bin ich etwas unschlüssig. Ich denke es soll darstellen, dass man es bei allen abzuwägenden Vor- und Nachteilen gar nicht so einfach hat, zu entscheiden und dann eben auch mal Fehlentscheidungen passieren.

Allerdings - und da komm ich wieder zur eingangs erwähnten Gesamtaussage - soll man das wohl gar nicht so negativ sehen. Die Türen die aufgehen und sich wieder schließen, stellen schließlich Möglichkeiten dar. "Die fehlende Hand die deine nicht hält" würde ich hier vielleicht gar nicht als traurig empfinden, sondern darin eher die Aussage sehen, dass man seine Entscheidung selbst zu treffen hat und nicht an die Hand genommen wird (was vielleicht vorher anders war?).

"Das Recht bei den Guten und die Schuld bei den andern Die fehlende Kraft die Richtung zu ändern" -> Man soll es sich nicht so einfach machen und die Schuld immer bei anderen suchen, nur weil man keine Kraft hat, zu seinen eigenen Entscheidungen zu stehen. "Die ganze Wahrheit ist" letztenendes, dass einem nichts (von den anderen an-)getan wurde, sondern dass man für alles selbst verantwortlich ist.

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